Molekularpathologie

Die in unserem Institut zur Anwendung kommenden molekularen Tests der DNA und RNA sollen Ärzten und Patienten helfen, individuell optimierte Krebstherapien zu finden. Durch molekulare Analyse der biologischen Ursachen und spezifischen Besonderheiten der Krebserkrankung können gezielte Behandlungsansätze ermöglicht werden. Ineffektive Therapien mit all ihren Nebenwirkungen sollen zudem verhindert werden.

Mit Hilfe der molekularen Technologien werden Nukleinsäuren (DNA und RNA) in qualitativ hochwertiger Form aus dem Tumorgewebe isoliert. Diese Nukleinsäuren bergen wichtige Informationen über das Geschehen im Gewebe und die individuellen Besonderheiten der darin enthaltenen Tumorzellen. Durch molekularbiologische Methoden können die wesentlichen Informationen für die anstehende, individuelle Therapieentscheidung hochpräzise analysiert werden.

Als Ergänzung zu den klassischen prädiktiven und prognostischen Marker der Pathologie („Immunhistochemie“) wird mittels der molekularbiologischen Messungen die Tumorbiologie objektiv und quantifizierbar erfasst. Die Ergebnisse ermöglichen beispielsweise bei grenzwertigen immunhistochemischen Ergebnissen weiterführende Aussagen hinsichtlich der Aggressivität und der bestmöglichen Angriffspunkte. Dies betrifft insbesondere die Abschätzung der Zellteilungsaktivität der Tumore und des Vorhandenseins von Hormonrezeptoren. Hierzu wurden in den letzten Jahren zahlreiche Arbeiten in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert.

Derzeit können wir folgende molekularbiologische Tests durchführen:
Hormonrezeptoren bei Brustkrebs: Bestimmung der Zielgene von Brustkrebstherapien und Klassifizierung des molekularen Brustkrebssubtyps (Luminal, Her2-neu positiv und Triple Negativ) durch Messung von ESR1, PGR, Her2-neu und der Zellteilungsaktivität. Die quantitative Messung der Zellteilungsaktivität erlaubt eine Risikoabschätzung bei Luminalen Tumoren. Aus der Bestimmung des molekularen Subtyps ergeben sich darüber hinaus ggf. weitere, sinnvolle Testoptionen, wie zum Beispiel Messung von TOPO2A bei Her2-neu positiven Tumoren oder Immunzellinfiltration bei Her2-neu positiven und Triple-Negativen Tumoren. (mehr hier)

Immunologische Tests bei Brustkrebs: Quantitative und qualitative Bestimmung der im Tumor vorhandenen Abwehrzellen auf molekularer Ebene zur Abschätzung der Aggressivität der Brust- und Darmtumore und des Therapieerfolges von Chemotherapieansätzen. (mehr hier)

Die molekularen Testungen können an dem zur Erstdiagnose entnommenen Tumorgewebe auch nach Paraffineinbettung durchgeführt werden. Dieses Gewebe ist durch Formalinfixierung und Paraffineinbettung haltbar gemacht worden und kann zusammen mit dem ausgefüllten Untersuchungsantrag per Post zu uns geschickt werden. Falls uns der Gewebeblock nicht zur Verfügung gestellt werden kann, ist für die Untersuchung auch die Zusendung von Leerschnitten geeignet.

Die Entwicklung dieser und weiterer Tests erfolgt in unserem Labor in Zusammenarbeit mit STRATIFYER Molecular Pathology GmbH.